DRABENDERHÖHE / BRÄCHEN
EIN AUFWERTENDES, NACHHALTIGES UND WIRTSCHAFTLICHES NUTZUNGSKONZEPT FÜR DAS PLANUNGSGEBIET
Die langfristig nachhaltigste und enkeltauglichste Nutzung ist und bleibt die bestehende Bewirtschaftung des Grünlandes unter Vertragsnaturschutzbedingungen. Bei der Suche nach Gewerbeflächen werden ja grundsätzlich mehr Flächen angekauft, als sich bei näherem Hinsehen dann schlussendlich für Gewerbenutzung eignen. Ein gänzlicher Verzicht auf Bebauung ist unseres Erachtens nach wie vor die nachhaltigste Lösung.
Nur für den Fall, dass eine bauliche Nutzung des Areals unvermeidbar ist, schlagen wir im Folgenden als Alternative eine Bebauung circa eines Drittels des Planungsgebietes vor, die einerseits der Konsolidierung des Wiehler Haushaltes entgegenkommt und andererseits circa zwei Drittel der Fläche in der bisherigen Nutzung belässt, um als Stadt Wiehl nachhaltig sinnvoll zu agieren. Diese unbebaute Fläche wird zukünftig eine signifikante Wertsteigerung erfahren.
Unser alternatives Konzept bedeutet für Drabenderhöhe eine deutliche Aufwertung, die dieser über Jahrzehnte vernachlässigte Ort unseres Erachtens nach verdient hat. Wir möchten Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit und soziale Aspekte vereinen, um Drabenderhöhe zu einem lebens- und liebenswerten Ort der Zukunft zu machen.
Leitgedanken für unser vorgeschlagenes Nutzungskonzept:
- Ökologisch und ökonomisch nachhaltig,
- Wirtschaftlich sinnvoll für die Stadt Wiehl und Drabenderhöhe,
- Eine städtebauliche Aufwertung für Drabenderhöhe,
- Eine zukunftsfähige Perspektive für die bestehenden Gewerbetreibenden (Landwirtschaft, Naherholungsgastronomie und Hotellerie), Anordnung von kleinteiligem, aufwertendem Gewerbe,
- Barrierefreie und inklusive Planung für Alt und Jung,
- Vorhandenen Naherholungstourismus erhalten/stärken,
- So wenig Versiegelung wie möglich - das Wassereinzugsgebiet der Loopequelle muss berücksichtigt und die Biodiversität der Freiflächen gefördert werden, reduzierte Lichtemission für den Schutz von Insekten,
- Die Feuchtwiese mit der Loopequelle sowie die daran oberhalb angrenzende Mähweide
- müssen vollumfänglich erhalten bleiben. Das Quellgebiet darf nicht gefährdet werden.
Eine Plusenergiesiedlung als Herzstück des Planungsgebietes
Da die Verringerung des Flächenverbrauchs ökologisch alternativlos ist, ist das Ausweisen von Neubaugebieten in Zukunft anderen Prämissen zu unterwerfen. Nachhaltige Baulandentwicklung muss hohe soziale, ökologische und ökonomische Standards erfüllen, die sowohl den Bewohner*innen als auch dem Klimaschutz zugutekommen.
Durch den Bau von Plusenergie-Siedlungen – also Quartieren, die in, an und auf ihren Gebäuden und Grundstücken mehr Energie produzieren, als die Nutzer*innen verbrauchen - kann dies gelingen. Die überschaubaren Mehrkosten von Plusenergie-Gebäuden amortisieren sich bereits innerhalb weniger Jahre, da beispielsweise Strom aus Fotovoltaik im Wohnungsbau heute schon günstiger ist, als der Bezug aus dem Netz.
Eine Plusenergiesiedlung mit Modellcharakter soll in einem Teil des Planungsgebietes entstehen. Hier stehen optimierte kleine Grundrisse, modulares und nachhaltiges Bauen im Vordergrund. Ein Bienenprojekt, ein Naturspielplatz, ein gemeinschaftlicher Gartenanbau oder Ähnliches sind gut integrierbar. Es werden maximal diffusionsoffene Flächen als Planungsziel priorisiert und im Bebauungsplan festgelegt. Es soll nur das wirtschaftlich für die Stadt Wiehl absolut Notwendige an Bauland genutzt werden. Jeder Quadratmeter, der als kohlenstoffspeicherndes und kühlendes Grünland erhalten bleibt, wird zukünftig mehr und mehr an Wert gewinnen! Ein soziales Landwirtschaftsprojekt wie in Nümbrecht
(solawi-oberberg.de) schon erfolgreich gegründet, wäre eine mögliche Bereicherung. Diese Art des zukünftigen, versiegelungsminimierten Bauens wird sehr von Bund und Land gefördert. Es gibt hier Gelder zu akquirieren! Ein besonderes Alleinstellungsmerkmal ist in unserem Fall der mögliche Anschluss der Siedlung an die lokale Wasserversorgung durch die Loopeperle e.V. Die Siedlung könnte somit autark hinsichtlich Energie und Trinkwasser sein!
Die Topografie des Geländes ermöglicht barrierefreies und inklusives Wohnen für Jung und Alt. Vom Arztbesuch über den Einkauf bis zum Weg zum Kindergarten kann vieles gut zu Fuß, mit dem Fahrrad oder auch mit dem Rollstuhl erledigt werden. Für diese Art des Wohnens auf dem Land gibt es eine große Nachfrage und bisher wenig Angebot im Oberbergischen Kreis. Sowohl der lokale Handel, das Dienstleistungsgewerbe, als auch das Vereinswesen werden profitieren. Die Stadt Wiehl wird sich als innovative Stadt mit zukunftsfähigen Konzepten profilieren. Auch hier gibt es lukrative Förderprogramme.
E-Mobilität, Carsharing und E-Bike Station können hier sinnvoll ihren Standort finden und mit selbst produzierter Energie aus der Plusenergiesiedlung betrieben werden. Da Drabenderhöhe keinen ausreichenden Anschluss an das öffentliche Nahverkehrsnetz hat, würden viele hiervon profitieren. Das ist die Mobilität der Zukunft! Auch der vorhandene und schon während der Pandemie erheblich gewachsene Naherholungstourismus würde mit einer angeschlossenen E-Bike-Reparatur- und Verleihstation gestärkt.
Kleinteiliges, an den Ort angepasstes Gewerbe wie zum Beispiel Café/Bistro, Direktverkauf Solawi, mobiler Pflegedienst und weiteres Gewerbe aus dem tertiären Sektor sind in dieses Konzept gut integrierbar. Auch könnten sogenannte co-working spaces (stundenweise Vermietung von Büroarbeitsplätzen) die gewerbliche Nutzung abrunden.
Ein Treffpunkt für Drabenderhöhe - die Neuversion eines Angers
Ein Treffpunkt, umrahmt von der Plusenergiesiedlung und kleinem verträglichem Gewerbe, würde Platz auch für größere Freiluft-Events, die im traditionellen Ortskern nicht möglich sind, bieten.
Von diesem Anger aus könnte der Erntezug mit schönster Aussicht auf unsere Heimat starten und jede Art von Dorffest und gemeinsamen Aktivitäten würde einen heimatverbundenen, unverwechselbaren und attraktiven Standort bekommen.
Unser Nutzungskonzept ist nicht nur nachhaltiger, sondern auch deutlich
wirtschaftlicher als ein reines Gewerbegebiet:
Eine Plusenergiesiedlung spricht vielfältig engagierte Bauherr*innen, junge Familien mit Kindern sowie Menschen an, die an neuen Wohnformen interessiert sind. Ein Teil der Siedlung könnte für Menschen mit geringem Einkommen vorgehalten werden. Hier ist der politische Gestaltungswille des Rates der Stadt Wiehl gefragt, ein dem Ort und dem sozialen Bedarf angemessenes Bewohner*innen-Profil zu formulieren. Ein Schwung neuer engagierter Bürgerinnen und Bürger würde Drabenderhöhe in vielerlei Hinsicht guttun: Dem Vereinswesen, der demographischen Struktur, der Belebung der Wirtschaft u.v.a.m.
Über den Grundstücksverkauf wird die Stadtkasse umgehend aufgefüllt. Weiterhin würde die Stadt Wiehl von der Einkommenssteuer und Grunderwerbssteuer entscheidend profitieren – und zwar direkt und nicht, wie bei einer reinen Gewerbenutzung, frühestens -nach der Abschreibung- in 15 bis 20 Jahren!
Dieses vorgestellte Konzept steht im Einklang mit der Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung und trägt dazu bei, die globalen Ziele der Agenda 2030, die sogenannten Sustainable Development Goals (SDGs), zu erfüllen, insbesondere in den Bereichen „Bezahlbare und saubere Energie“ (SDG 7), „Nachhaltige Städte und Gemeinden“ (SDG 11) und „Maßnahmen zum Klimaschutz“ (SDG 13).
Lassen Sie uns gemeinsam ein attraktives, nachhaltiges Stück Zukunft für Drabenderhöhe
schaffen! Unsere Modellsiedlung wird mit ihrem innovativen Plus-Energiekonzept, dem integrierten (Klein-)Gewerbe und ihrem klar erkennbaren ökologischen und sozialen Anspruch weit über die Stadtgrenzen Wiehls hinaus strahlen!
Corona update: Lernen aus Krisen
Der Klimawandel und die Corona-Pandemie haben gezeigt, wie fragil, kurzsichtig und fragwürdig die gewohnten Vorstellungen von Arbeiten, Wohnen, Mobilität, sozialem Zusammenhalt und dem Umgang mit Ressourcen tatsächlich waren und noch sind. Beide Krisen zwingen uns alle zum Umdenken. Niemand kann sich mehr den Fragen danach entziehen, wie wir unseren Alltag zukünftig verantwortlicher, nachhaltiger und generationenbewusster gestalten.
Doch wie gelangen wir zu neuen Herangehensweisen, Konzepten und Lösungen? Woher nehmen wir den Mut, neue Wege zu beschreiten, überkommene Vorstellungen über Bord zu werfen, Risiken auszuhalten und, falls etwas schiefgeht, aus unseren Fehlern zu lernen?
Hier einige Ideen:
- Es sollen möglichst viele Menschen in den Planungsprozess eingebunden werden - eine barrierefreie Teilhabe für alle.
- Die Diversität der zukünftigen Nutzer*innen wird als Wert an sich geschätzt und gilt als Qualitätskriterium.
- Aspekte der Ökonomie, Ökologie, Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung, Sozialstruktur und der ausschließliche Einsatz erneuerbarer Energien bilden die Basis für die Entwicklung der Entscheidungskriterien. Sie sind stets gleichzeitig und gleichberechtigt zu betrachten.
- Der anstehende gesellschaftliche Wandel und das daraus resultierende Bauen erfordert die Auseinandersetzung und die Entwicklung neuer Lösungsansätze. Workshops sollen alle am Prozess Beteiligten dabei unterstützen.
- Wir schlagen vor, nicht nur den möglichen Bau einer Plus-Energiesiedlung als Modellprojekt für zukünftige Siedlungsprojekte in Wiehl zu sehen, sondern diesen Planungsprozess als Modell (Blaupause) für zukünftige Planungsprozesse in Wiehl zu nutzen.